Krafttier Spinne

Krafttier Spinne

„Ich bin die Spinne, für deine Sinne bin ich hier, die schärf ich dir.
Ich webe am Schicksalsnetz die Fäden, 
mit mir kannst du darauf reisen, alte Wunden mit Liebe segnen.
Alles ist verbunden – hast du das erkannt, ist die Angst verschwunden.
Denn Angst gedeiht nur, wo vom Boden der Erde sieht man keine Spur.
Ein Raum von Schutz und Geborgenheit umgibt mich, nutze ihn, spüre mein Licht.
Ich komme aus den Weiten des Weltenraums,
gereist auf den Farben des Regenbogens vollende ich deinen Traum.
Geb dir die Macht, Harmonie zu bewirken, deine Schöpfermacht zu leben,
dann können die Zweifel verschwinden.
Verbinde dich mit mir, spüre die Macht,
noch hast du davor Angst, doch durch mich wird dein inneres Feuer entfacht.
Macht kann Leben nehmen wie auch retten – nutze sie weise,
dann wirst du dein Streben vollenden!

Hingabe an das „Große Ganze“ vereint die Schöpfung vom Blatt bis zur Wanze.
Lass dich fallen, ich fang dich auf, nutze das Symbol meines Netzes,
es bietet dir Kraft, Schutz und Haus.
Sei dir gewiss, dass in deinen Händen große Schöpferkraft ist!“

Acht schnelle Beine, ein winziges Gehirn und Herz trägt sie neben weiteren Organen in ihrem Körper, während sie kunstvoll ihr Netz webt. Spinnen gibt es überall auf der Erde. Aktuell gibt es etwa 45.000 Spinnenarten, davon ca. 2400 in unseren Breiten. Jedes Jahr werden mehr als hundert neue Spinnenarten entdeckt. Dieser Insektenfresser ist mehr oder weniger giftig. Das Gift setzten sie in erster Linie zur Lähmung ihrer Beute, wie Blattläuse, Fliegen, Mücken etc. ein. Nur wenige Spinnen können einem Menschen gefährlich werden. Dazu zählen u.a. die Trichternetzspinne, die Schwarze Witwe oder auch die Bananenspinne. Wer jedoch allergisch ist, der kann selbst bei einem sonst harmlosen Biss einen allergischen Schock erleben. Die Größe (0,4 – ca. 30 cm) dieses Krafttieres sagt nichts über seine Giftigkeit aus. Trotzdem ist es beruhigend zu wissen, dass selbst das Gift der recht großen Vogelspinne zu schwach ist, um einen Menschen zu töten.

Ein Spinnennetz besteht aus klebrigen und nicht-klebrigen Fäden.  Nur die Spinne selbst weiß welche Fäden sie betreten darf ohne selbst festzukleben. Die Spinnenseide aus welcher das Netz gesponnen wird, gehört zu den stabilsten Stoffen der Natur. Es wird aus der Spinnendrüse, welche am Hinterleib sitzt, produziert. Die hiesige Kreuzspinne z.B. benötigt für ihr Wunderwerk 20 Meter Faden und 40 Minuten konzentrierte Arbeitszeit. Das Netz ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit der Jagd. Die Falltürspinne gräbt beispielsweise Löcher in welche die Beute fällt. Die Speispinne spuckt Gift, die Rindenspringspinne springt das Opfer an usw. – so sind im Laufe der Evolution viele Möglichkeiten entstanden. Zum Opfer werden manchmal auch die Männchen, die nach der Paarung von den Weibchen aufgefressen werden. Die meisten Spinnen sind Einzelgänger und treffen nur zur Paarung im Frühherbst aufeinander. Für viele Ökosysteme sind Spinnen unverzichtbar, da sie die Zahl der Insekten erheblich reduzieren.

In den Mythologien steht die Spinne allgemein für das Weben von Schicksal, das erschafft und zerstört. Nicht ohne Grund verbanden die Germanen die Spinne mit den drei Schicksalsweberinnen, den Nornen. Sie lenken als Vertreterinnen der Gezeiten Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, die Geschicke der Menschen und Götter und weben das Lebensnetz. So war auch bei den Kelten das Spinnennetz Sinnbild dafür, dass alles miteinander verbunden ist. Dieses Symbol soll den Menschen immer wieder daran erinnern.

Bei vielen Indianern ist die Spinne als machtvolles, heiliges Wesen anerkannt. Bei den Hopi stellt sie die Urgroßmutter dar, die bei der Schöpfung der Welt maßgeblich involviert war. Die Spinnenfrau Kokyang Wuuti, die als alte Weise visualisiert wird ist immer bereit zu helfen. Daher hat jedes Dorf einen Schrein um sie zu verehren. Die Kunst des Webens lernte das Volk der nordamerikanischen Ureinwohner der Navajo der Sage nach von der Spinnenfrau und dem Spinnenmann. Gleichzeitig kann bei den Navajos die Spinne auch ein Symbol sein, welches den Tod ankündigt. Bei anderen indigenen Völkern ist der Spinnenmann der Medizinmann, wohingegen die hilfsbereite Spinnenfrau im Himmel wohnt. Mit ihren Geschichten vermittelt sie von dort aus, die Gegensätze zwischen Leben und Tod, Himmel und Erde.

Einst begegnete einem Ältesten der Lakota Indianer in einer Vision die Spinne Iktumi. Sie erklärte ihm die Verbundenheit allen Lebens und zeigte ihm ihr Netz zum besseren Verständnis. Im Grunde sei das Netz ein vollkommener Kreis, welches aber eine Loch in der Mitte hat, Das Netz selbst soll alle guten Ideen, Gedanken, Vorhaben und Träume einfangen und festhalten. Alles Schadhafte hingegen wird durch das Loch verschwinden. So entstand der Traumfänger, der bei den Lakota Indianern ein religiöses Symbol wurde, mit dem sie ihre Träume sieben und Visionen einfangen.

Im Hinduismus steht das Netz für die kosmische Ordnung, im Zentrum wird Maya, die Illusionen der Welt gewebt.

Hierzulande gilt es als Unglück Spinnen zu töten, da sie Reichtum und Glück bedeutet.

In Griechenland heißt Arachne Spinne. Sie war einst eine verwandelte Frau deren Beine einer Spinne ähnelten, der Oberkörper jedoch menschlich war. Da sie eine begnadete Künstlerin und Weberin war erweckt sie großen Neid in der Göttin Athene. So entstand ein Wettstreit, wer wohl die bessere Weberin sei und Athene verlor. Voller Zorn zerriss sie den Wandteppich und schlug auf Arachne ein. Aus Angst wollte sich diese erhängen, doch Athene löste etwas den Strick und sprühte sie mit dem Gift des Eisenhutes an. Der Strick verwandelte sich in ein Spinnennetz und Arachne endgültig in eine Spinne. Doch nicht genug, verdammte Athene alle Nachfahren Arachnes zu Spinnen.

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