Krafttier Schwan

Krafttier Schwan

„Rein bin ich geboren, mit Sternenessenz im Herzen zum Heilen erkoren.
Königlich trachte ich mein Leben, geleitet und behütet vom göttlichen Segen.
Denn behütet ist, wer den Maßstab am reinen Herzen misst.
Ich gleite am Wasser, das Wasser liebt mich – kläre ich Gefühl und Schmerz,
der aus deiner Vergangenheit spricht. Ich bin verbunden mit allem,
mein Herz strahlt hell, lehre ich dich die Gesamtheit der Welt.

Denn du bist nur im Stande zu verstehen, kannst du die Gesamtheit aller Dinge sehen.
Weite deinen Blick, lass das Alte zurück! Die Schönheit des Lebens kannst du durch mich erkennen – das ist der Grund warum mich alle den „Friedensstifter“ nennen.“

Weiß, schön und edel kommt er daher, der Schwan mit seinem langen Hals. Er lebt an flachen Seen, langsam fließenden Flüssen und manchmal auch in Sümpfen. Wasserpflanzen sind das Hauptnahrungsmittel und so tauchen Schwäne gerne mit ihrem langen Hals unter und kippen ihren Körper senkrecht nach oben. Das zu den Enten zählende Krafttier erreicht ein Höchstgewicht von 12- 13 kg und zählt zu den schwersten heimischen Flugvögeln. Seine Flügelspannweite misst bis zu zwei Meter, seine Schwimmfüße sind kräftig und sein Federkleid ist rein weiß, manchmal auch schwarz oder schwarzweiß gemustert, sein Schnabel orangerot. Zu den verbreiteten Arten gehört der Höckerschwan, der mit weltweit ca. 500.000 Tieren als nicht gefährdet gilt. Weitere Arten wie der Trompetenschwan, der Trauerschwan, der Schwarzholzschwan oder der rauffreudige Singschwan sind nicht mehr ganz so oft zu erblicken.

 

Die meisten Schwäne bleiben sich ein Leben lang treu, manche auch nur ganzjährig. Das schwere Nest bauen sie zusammen in Ufernähe und ziehen ihre 5 – 10 Junge gemeinsam groß. Jungvögel sehen im Vergleich noch weniger hübsch aus und haben ein graues Gefieder. Alljährlich wechseln Schwäne ihr Gefieder. In dieser Zeit von ca. 4 – 8 Wochen können sie nicht fliegen. Doch mit ihren kräftigen Beinen und langen Hals setzten sie sich ggf. trotzdem gegen Feinde zur Wehr.

Wir alle kennen die Geschichte vom hässlichen Entlein, Schwanensee oder auch von den sieben Schwänen. Dem Schwan werden viele Geschichten zugesprochen, da er für Liebe, Schönheit, Aufrichtigkeit steht. Doch in vielen Kulturen verkörpert er auch Unschuld, Reinheit und Anmut. Schwäne werden oft auch als die Engel der Lüfte bezeichnet, da der Volksglaube besagt, dass sich Engel manchmal in einen Schwan verwandeln. So können sie den Menschen nahe sein, um die Kraft des Lichtes und die Botschaften vom Heiligen Geist zu vermitteln. ‚

Für die Kelten und Germanen war dieses Krafttier das Sinnbild der Seele und deren immer lebenden Kern. Der nordischen Sage nach, lebten am Weltenbaum Yggdrasil zwei Schwäne an der Quelle des Urdbrunnens. Dieses Wasser sei so heilig, dass alles was es berührt rein wird. Schwäne stehen mit den Lichtgottheiten wie z.B.  der keltischen Göttin Brigid in tiefer Verbindung und können in die Zukunft blicken, so sagt man. Vermutlich etablierte sich so der Ausdruck „es schwant mir etwas“. Der Herr der Schwäne ist der nordische Wolkengott Hoenir, die Schwanenkönigin der nordischen Walküren ist Kara.  Sie wiederrum besiegte ihre Feinde indem sie singend über deren Köpfe hinwegflog. In den indigenen europäischen Erzählungen ist des Wandersängers Seelentier oftmals der Schwan. So trägt der kunstbegabte Zeitgenosse einen Umhang aus Schwanenfedern, welcher ihm Inspiration für seine Gedichte und Lieder verleiht.

 

In der Antike wurde der Schwan der griechischen Liebesgöttin Aphrodite und dem griechischen Sonnengott Apollo geweiht. Die Königstocher Leda wurde von Zeus verführt, indem er eine Schwanengestalt annahm und sie so beeindruckte. Hamsa-Vogel wird der Schwan bei den Hindus genannt. Für sie repräsentiert er den Atem des Geistes. Der hinduistischen Gott Brahma reitet daher, auf einem Schwan der das kosmische Ei legt. Ebenso reitet die Göttin der Kunst, Weisheit und Wissenschaft –  Dewi Saraswati, Mutter der Veden, einen großen weißen Schwan.

Den Überlieferungen zufolge würde ein Schwan nur singen wenn er sterben muss. Sein Gesang symbolisiert somit den Vorboten des Todes. Daher wird das letzte Werk eines Künstlers auch Schwanengesang genannt.

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